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Flethe und Siele – das Wasser muss weg

Wasser im Binnenland

Durch den Deichbau stellte sich das Problem der Entwässerung im Binnendeichsland. Denn der natürliche Abfluss der Niederschlags- und Schmelzwässer aus der niedrig gelegenen Marsch war in der Regel – außer bei den mündungsoffenen Nebenflüssen – nicht möglich. Das Wasser sammelte sich wie in einer Wanne.
Für die Entwässerung wurden tiefliegende Gräben angelegt, sogenannte Flethe, durch die das Wasser abziehen konnte. Sie mussten immer wieder geräumt werden – also von Schlamm, Gebüsch u. ä. befreit werden –, um einen ungehinderten Abzug des Wassers Richtung Siel zu ermöglichen.

Baggerarbeiten durch den Ilmenauverband, 2022. (Wasserverband der Ilmenauniederung)

Deichdurchlässe

Für den Abzug des Wassers durch die Deiche mussten Siele eingebaut werden. Die ältesten bekannten Siele in den Marschen waren geschlossene Holzbauwerke im Deich – bisweilen lediglich durchbohrte Baumstämme – mit kleinen Durchlassöffnungen. Die Holzklappe an diesen sogenannten Klappsielen wurde senkrecht aufgehängt und konnte frei hin- und herbewegt werden. Bei Ebbe floss das Binnenwasser aufgrund des niedrigen Außenwasserstandes automatisch ab. Bei Flut hingegen wurde die Holzklappe vom einlaufenden Wasser gegen den Rahmen gedrückt und versperrte ihm den Zugang zum Binnenland – ein Prinzip, das allen Siel- und Schleusenbauwerken zu Grunde liegt.

Schwachstellen im Deich

Hölzerne Siele und Schleusen bildeten bei Sturmfluten immer wieder eine Schwachstelle im Verlauf der Deichlinien. Einerseits wurde hier der feste Deichkörper unterbrochen. Andererseits führten die Anfälligkeit und die relativ geringe Lebensdauer des Holzes – höchstens einige Jahrzehnte – dazu, dass seit dem 18. Jahrhundert gemauerte Siele bevorzugt wurden. Seit dem späten Mittelalter waren darüber hinaus statt der schlichten Klappsiele neue Sielbauten mit teilweise doppelten Fluttorpaaren entstanden, die zusätzliche Sicherheit boten.

Schematische Abbildung eines mittelalterlichen Siels mit Baumstamm und Klappverschluss und Zeichnung eines Sielbaus mit doppelten Fluttoren. (Abb. aus: J. Kramer, 1989)

Gut zu Wissen

Wasser fließt immer zur tiefsten Stelle. Je steiler ein Gelände ist, desto schneller fließt es ab.
Das Gefälle zwischen Bleckede und Fahrenholz beträgt nur 0,18 ‰ (= auf 1 km nur etwa 30 cm). Es ist also fast gar keins vorhanden. Deshalb ist es hier so schwierig, Wasser infolge von starken Regenfällen oder Schneeschmelzen Richtung Elbe abfließen zu lassen.

Die fünf Museumsinseln

An fünf Orten in der Elbmarsch sind (ab Mai 2023) “Museumsinseln” – kleine Außenstellen des Museums im Marstall – installiert. An den dortigen Infotafeln erfahren sie Wissenswertes zur Geschichte und Kultur der Elbmarsch. Das Leben an und mit dem Wasser ist dabei ein zentrales Thema. 

Die einzelnen Standorte können Sie unten anwählen.

Thematische Gliederung

Was ist das Besondere an der Region der Elbmarsch? Die Elbe und ihre Nebenflüsse prägen seit jeher das Leben und die Kultur der Marschenregion zwischen Seevetal und Bardowick. Informieren Sie sich auf den folgenden Seiten – thematisch geordnet – über geschichtliche Hintergründe, über Charakteristika dieser Region und vieles mehr… 

25 Entdeckerorte

Die 25 Entdeckerorte der Diekkultur, die in der Elbmarsch aufgestellt sind, informieren Sie vor Ort über regionale Besonderheiten. Wie die Museumsinseln dienen Sie Ihnen dazu, die Elbmarsch besser kennen zu lernen und zu verstehen.

Über den Link werden Sie weitergeleitet zur Seite “Diekkultur”, die unabhängig vom Museum geführt wird.

Die fünf Museumsinseln

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