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Leben im Außendeich

Wohnen auf Wurten

In der Marsch kann man auch ohne Deich wohnen und leben, allerdings nur eingeschränkt. Vor dem Bau geschlossener Deichlinien siedelten die Menschen auf Wurten, also künstlichen Erdhügeln. Damit waren sie vor den ein- und ausströmenden Gezeiten sowie den im Winter häufig monatelang anhaltenden Überschwemmungen einigermaßen sicher. Aber die Größe des zu nutzenden Landes war naturgemäß eingeschränkt und nur extensive Bewirtschaftung möglich. Bis heute sind solche Siedlungsformen in der Elbmarsch deutlich sichtbar, z. B. in Drage. Auch auf den hoch aufgeschlickten bzw. aufgesandeten Uferstreifen der tideabhängigen Flüsse konnte bis zu einem gewissen Grad ohne Deichschutz gesiedelt werden.

Haus auf einer Wurt im Außendeichbereich in Drage
Die Bewohnung im Außendeich ist auf dieser Karte deutlich erkennbar. Marschvogtei 1774 (GWLB Hannover Mappe XIX E 175 C)
Nutzung des Außendeichs

Wenn auch der Deich das Binnen- vom Außendeichsland wasserbautechnisch trennt, so ist er doch keine eindeutige Grenze für Nutzung und Besiedlung. Wenn nämlich der Außendeich hoch genug aufgeschlickt war, um von Sturmfluten in der Regel nicht erreicht zu werden, so wurde er auch genutzt. Nutzungen waren z. B. sommerliche Viehweide oder Anbau von Feldfrüchten, aber auch die Anlage von Wirtschafts- und Wohnbauten. In Drage lag ein Teil der Besiedlung bis ins späte 20. Jahrhundert hinein außerhalb des Deiches. Erst als die Sturmflut vom Januar 1976 das Gebiet schwer schädigte, wurde ein neuer Hauptdeich errichtet, der alle Wohnsiedlungen schützte. Bis dahin verlief – noch heute sichtbar – der Deich mitten durch die dörfliche Siedlung. Heute spielt der Außendeich als ökologischer Raum, z. B. als Rast- und Brutplatz für Seevögel, eine wichtige Rolle.

Außendeich als Deichschutz

Das Vorland hat auch für den Deichschutz eine wichtige Rolle gespielt: Je breiter es ist, desto stärker bricht es die Wucht der Wellen. Da es regelmäßig überflutet wird, schlickt es auch immer weiter auf – die Schutzfunktion erhöht sich. Ein Deich ohne Vorland wird als Schardeich bezeichnet. In diesem Fall können Buhnen (auch Stacks genannt) für einen zusätzlichen Schutz sorgen.

NLA H 32 g Over 3 pm, 1783. Ausschnitt
Gut zu wissen:

Auch heute gibt es außendeichs noch Aktivitäten. Während manche Gebiete unter Naturschutz stehen, findet beispielsweise in Stove einmal jährlich ein Pferderennen im Außendeichsbereich statt.

Die fünf Museumsinseln

An fünf Orten in der Elbmarsch sind (ab Mai 2023) “Museumsinseln” – kleine Außenstellen des Museums im Marstall – installiert. An den dortigen Infotafeln erfahren sie Wissenswertes zur Geschichte und Kultur der Elbmarsch. Das Leben an und mit dem Wasser ist dabei ein zentrales Thema. 

Die einzelnen Standorte können Sie unten anwählen.

Thematische Gliederung

Was ist das Besondere an der Region der Elbmarsch? Die Elbe und ihre Nebenflüsse prägen seit jeher das Leben und die Kultur der Marschenregion zwischen Seevetal und Bardowick. Informieren Sie sich auf den folgenden Seiten – thematisch geordnet – über geschichtliche Hintergründe, über Charakteristika dieser Region und vieles mehr… 

25 Entdeckerorte

Die 25 Entdeckerorte der Diekkultur, die in der Elbmarsch aufgestellt sind, informieren Sie vor Ort über regionale Besonderheiten. Wie die Museumsinseln dienen Sie Ihnen dazu, die Elbmarsch besser kennen zu lernen und zu verstehen.

Über den Link werden Sie weitergeleitet zur Seite “Diekkultur”, die unabhängig vom Museum geführt wird.

Die fünf Museumsinseln

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