April, 2024
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Der Heimat- und Museumsverein wurde vor 60 Jahren gegründet - Grund genug, eine Sonderausstellung zu dieser Zeit zu gestalten. Die Jubiläumsausstellung widmet sich einem Jahrzehnt in Winsen, in dem vieles in
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Der Heimat- und Museumsverein wurde vor 60 Jahren gegründet - Grund genug, eine Sonderausstellung zu dieser Zeit zu gestalten.
Die Jubiläumsausstellung widmet sich einem Jahrzehnt in Winsen, in dem vieles in der Stadt im Umbruch war. Neue Kaufkraft entstand, eine rege Bautätigkeit folgte, das erste Gewerbegebiet wuchs stetig und trotzdem ging manches schief. Die Ausstellung thematisiert spannende Themen der sechziger Jahre und Höhen und Tiefen der Entwicklungen in der Luhestadt. Zugleich blickt sie immer wieder auf die Entstehung und den Wandel des 1964 gegründeten Heimat- und Museumsvereins.
Kommen Sie mit in die Zeit von kurzen Röcken und neuen Freiheiten – zwischen Reihenhaus und Rockmusik.
Die Ausstellung wird begleitet von vielen thematischen Angeboten. Zum Ende der Ausstellung, gibt es am Sbd., den 26. Oktober, noch einmal einen Themennachmittag zur „Musik der 1960er Jahre“.
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Was Sie in der Ausstellung entdecken werden und was Winsen prägte:
Der Kalte Krieg und die damit einhergehenden politischen Umbrüche der 1960er Jahre blieben auch in Winsen nicht ohne Einfluss. Der Bundesgrenzschutz bezog 1962 seinen Standort im Bereich des heutigen Löhnfeldes. Von dem großen Kasernengebiet sind heute nur noch zwei Gebäude erhalten, obwohl die Stationierung über lange Jahre einen großen Einfluss auf Winsen hatte. Als Folge des Zweiten Weltkrieges machte sich auch die Wohnungsnot der zahlreichen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge noch immer bemerkbar und führte zu großen Stadtplanungsprojekten und Neubaugebieten, die Winsens Zukunft prägten. Ganze Neubauviertel, wie das Hanseviertel oder die Straßen rund um den Kronsbruch, stammen aus dieser Zeit. Viele Flüchtlinge der Nachkriegszeit fanden dort eine lang ersehnte Unterkunft. Aber auch der Aufschwung der Wirtschaft machte sich im Luhestädtchen bemerkbar. Die Geschäfte in der Innenstadt florierten und waren weit zahlreicher vorhanden als heute. Manch ein Geschäft, wie Pott Peters oder die Schlachterei Massa, waren feste Größen in der Stadt. Aber auch größere Industrien siedelten in Winsen an und sorgten für einen wirtschaftlichen Aufschwung der Kleinstadt. Die Arzneimittelfabrik Loges, die Papierfabrik Eppen oder die Marmeladenfabrik Weseloh waren nur einige der namhaften Winsener Betriebe dieser Zeit. In der Folge entstanden Gewerbegebiete, wie das heutige Gewerbegebiet Ost, das 1962 einen Bahnanschluss erhielt und damit das neu gegründete Furnierwerk Winsen an den Bahnverkehr anschloss.
Architektonisch zeugen heute noch viele Gebäude von der filigranen Glas-Stahl-Architektur dieser Zeit. Einige Winsener Schulbauten oder das 1962 eingeweihte Kreishaus unweit des Winsener Schlosses stammen aus dieser Stilepoche. Neben Nutzbauten boomte der Bau von Fertighäusern und auch etliche Reihenhaussiedlungen, wie im Hanseviertel, entstanden in einem für die Zeit typischen Stil. Die Stadt veränderte sich in diesem Jahrzehnt aber nicht nur durch Neubauten und Neubaugebiete. Auch die neue Mobilität forderte Reaktionen im Städtebau. Umgehungsstraßen wurden geplant und die Einrichtungen von Ampeln und Unterführungen rückten in den Fokus der Städteplaner. Legendär waren die langen Wartezeiten am Schrankenübergang am Winsener Bahnhof, dessen Ersatz jahrelang diskutiert wurde.
Das Aussehen der Stadt und die Atmosphäre der damaligen Zeit werden in der Ausstellung durch viele Exponate und Fotoaufnahmen eindrucksvoll vermittelt. Damit wird die Ausstellung auch für diejenigen lebendig, die nach den 1960ern geboren wurden. Durch den Blick in diese Zeit kann die heutige Stadt ganz anders wahrgenommen werden und vieles von damals kann auch heute noch entdeckt werden. In vielen Teilen hat sich Winsen enorm verändert, in anderen Bereichen wiederum vordergründig kaum.
Was aus den Bildern und Stadtansichten kaum ablesbar ist, das ist das kulturelle Leben der Stadt. Die Winsener Bevölkerung war in den 1960ern intellektuell und kulturell sehr engagiert. Nicht zuletzt die Gründung des Heimat- und Museumsvereins 1964 zeugt von dem großen kulturellen Interesse und Engagement der Bürger und der Politik. Wöchentliche Tanzveranstaltungen im Bahnhofshotel Isermann lockten die jungen Leute an. Veranstaltungen für junge Menschen im Haus des Handwerks oder dem Haus der Jugend wecken bei der älteren Generation bis heute Erinnerungen, wie der Friscoball, der seinen Namen der Frisco-Limonade verdankt, da es bei ihm (offiziell) keinen Alkohol gab. Für die damals älteren Winsener waren es Konzerte im Schloss oder Veranstaltungen des Kulturvereins und der vielen anderen Winsener Vereine, die viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung boten. Man staunt heute, was kulturell damals für Jung und Alt geboten wurde. Konzerte, Winsener (Beatles-)Bands oder regelmäßige Tanzabende boten ebenso viel Unterhaltung wie diverse Vereinstreffen und Feste wie der Stöckter Faslam. In vielen Bereichen machte sich bemerkbar, dass die Menschen wieder mehr Geld zur Verfügung hatten und die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung so groß wie nie zuvor waren. Die neue Freizeitgestaltung, vom Camping bis hin zu Urlaubsreisen im eigenen PKW nach Italien, spiegelt sich auch in einem Ausstellungsbereich wider.
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Wann
April 14 (Sonntag) 11:00 - Oktober 27 (Sonntag) 16:00